Leben mit und von der Natur

Handwäsche

Mit den richtigen Hilfsmitteln macht es direkt Spaß, Wäsche energiesparend ohne Vollautomat zu waschen. Kleidung und selbst Bettwäsche wird dabei auch wirklich sauber und ist nach der Wäsche deutlich „fluffiger“ und weniger strapaziert als in der Waschmaschine. Man muss also nicht wie Aschenbrödel am Fluss hocken und die Wäsche durch das eiskalte Wasser ziehen. Im Garten (im Winter im Bad über der Badewanne) habe ich einen Waschtisch aufgebaut mit einer Handkurbelwaschmaschine und einigen Schüsseln. Die Handkurbelwaschmaschine arbeitet mit Unterdruck, der das Wasser durch die Fasern presst und für sehr gute Waschergebnisse sorgt. Zum Schleudern (was ich für dringend notwendig halte) verwende ich eine „DDR-Schleuder“, bei der man viel über die Auswirkungen der Zentrifugalkraft bei ungleichmäßiger Beladung lernt. Inzwischen gibt es auch Handkurbelwaschmaschinen mit integrierter Schleuderfunktion. Da ich meine elektrische Schleuder mit Solarenergie aus einer Powerstation betreiben kann, habe ich aber erstmal kein Problem mit dem diesbezüglichen Stromverbrauch.

So sieht die Öko-Waschstraße im Badezimmer auf einer stabilen Wannenablage aus. Mit dem „Doppel-Eimer“ (ein 5- Liter-Eimer steht in einem 10-Liter-Eimer) lässt sich das Toilettenspülwasser in kleineren Portionen entnehmen. Im Garten kann man bedenkenloser „matschen“, aber auch im Bad funktioniert es mit etwas umsichtiger Handhabung.

Und wer den ganzen Aufwand jetzt ziemlich albern findet: es dauert pro Waschladung etwa 15 Minuten und ich habe jede Menge körperliche Betätigung an der frischen Luft dabei. Andere joggen oder gehen ins Fitness-Studio – ich schleppe Wasser und freue mich über meine Unabhängigkeit!

„Solarfrühstück“

Es ist sehr beeindruckend, wie einfach man Sonnenstrahlen verwenden kann, um fast alle stromverbrauchenden Haushaltsgeräte damit zu betreiben. Mittels eines Solarpanels und einer Powerstation, die den Strom speichert und über USB-Ausgang und 220V-Steckdose wieder zur Verfügung stellt, gibt es jetzt bei uns Solarkaffee und mein Ebike hat sich zum Solarbike gemausert. Umsonst gibt es das natürlich nicht, weder finanziell (die Anschaffungskosten sind doch erheblich), noch zeitlich gesehen. Also früh als erstes Wetterbericht prüfen (manche Solarpanels dürfen nicht in einen Regenschauer geraten), Solarpanels aufstellen und Powerstation anschließen. Sehr positiv für die Effizienz der Panels ist, dass man diese immer wieder ideal zur Sonne ausrichten kann. An einem sonnigen Tag mit wechselnder leichter Bewölkung schafft es ein 200 Watt-Solarpanel (wir verwenden die Solartaschen von „Wattstunde“), die „Delta mini“-Powerstation von Ecoflow mit 882 Wattstunden einmal von 0 auf 100% aufzuladen. Da diese eine maximale Ausgangsleistung von 1400 Watt aufbringt (wobei sie sich wie jedes andere System auch freut, wenn man sie nicht ständig an ihre Leistungsgrenze bringt), schafft sie fast alle Haushaltsgeräte bis hin zu einem nicht voll aufgedrehten Fön und einem kleinen 1000 Watt-Wasserkocher. Da die Powerstation immer anzeigt, wieviel Leistung gerade entnommen wird, lernt man viel über den Stromverbrauch seiner Haushaltsgeräte. Wasserkocher zum Beispiel sind (wie alle Geräte, die in kurzer Zeit sehr viel Wärme erzeugen) enorme Stromfresser und so ergibt sich als stromsparender Lerneffekt, dass man mit diesem immer nur so viel Wasser kocht, wie man auch wirklich gerade braucht. Und es macht nicht nur beim Camping Spaß, quasi an jedem Ort Strom haben zu können und nicht auf fest installierte Steckdosen zugreifen zu müssen, Kabeltrommel ade……. Man könnte sich jetzt aus reinem Vergnügen sogar mitten im Wald einen Kaffee kochen, oder Solar-Tee aus gerade gesammelten frischen Kräutern.
Und natürlich ist es auch ein echter Sympathiefaktor, seinen Strom unabhängig von unberechenbaren nationalen und internationalen Politikern zu beziehen. Die Sonne kann einem niemand abstellen oder berechnen und die Tendez zu Sonnenschein im Überfluss ist ja eher steigend.
Will man die Station so effizient wie möglich nutzen, sollte man versuchen, den Strom zumindest im Sommer auch jeden Tag (bzw. jede Nacht, weil man tagsüber ja auflädt) wieder aufzubrauchen . Dafür eignen sich Tiefkühlgeräte ideal. Allerdings braucht es ein gutes Energiemanagementsystem, um Aufladung und Verbrauch im Einklang mit dem Füllstand der Powerstation zu optimieren. Aufgetaute Frostware, weil man vergessen hat, den Tiefkühlschrank am Morgen wieder umzustecken, ist sehr unangenehm. Für dieses „Energiemangementsystem“ gibt es eigentlich nur eine Lösung, die ist gratis und heißt „Gehirn“. Und das zu nutzen macht dann auch wieder genauso viel Spaß wie Sonnenstrahlen in Kaffee umzuwandeln.

Kochen mit Holzfeuer

Will man autark „richtig“ kochen – also nicht nur einen Knüppelteig über dem Lagerfeuer anbrennen lassen, gibt es aufgrund des hohen Wärmebedarfs eigentlich nur die Möglichkeit, auf Holzfeuerung zurückzugreifen. Also musste zunächst ein sogenannter „Raketenofen“ – unschöner Name, also „Campingofen mit Holzfeuerung“ her. Totholz gibt es unserem eigenen Wald so reichlich, wie ich es nie erleben wollte, mit der Keo-Akkusäge – aufgeladen mit Solarstrom – lassen sich Äste und dünne Stämmchen bis etwa 8cm Durchmesser völlig stressfrei zurechtsägen und so stand kurz nach der Lieferung des Öfchens (ist erstaunlich klein, aber stabil und massiv) Kochen im Garten auf dem Programm. Als Level 1 hatte ich mir Kochfleisch vorgenommen, weil es am wenigsten durch Anbrennen gefährdet ist, Level 2 wäre dann demnächst Bratwurst o.ä. und Level 3 Rouladen schmoren (das schaffe ich selbst auf dem Elektroherd oft nur knapp am Anbrennen vorbei – oder auch nicht).
Die Feuerung mit den nachzuschiebenden Ästen klappt wunderbar, das Fleisch hat sanft vor sich hingeköchelt und ist in 2 Stunden weich geworden. Erwartungsgemäße kleine Nachteile: Der Topf wird außen verrußt, die Hände (und wenn man sich ins Gesicht greift auch dieses) sehen aus wie vom Aschenbrödel und man darf das Feuerchen nicht zu lange aus den Augen lassen, damit es nicht ausgeht.
Alles in allem ein guter Anfang, unser Hund fand es auch toll!

Inzwischen hat sich der Outdoor-Gartenherd „Kurt“ zu meinem Equipment gesellt. Auch er wirkt erstaunlich klein, kann aber richtig viel und ist in der Edelstahlausführung auch echt robust. Befeuert wird von der Seite, die Abdeckung der Kochfläche ist abnehmbar, so dass man auch von oben Holz nachlegen, über offenem Feuer garen oder ein mitgeliefertes Grillrost verwenden kann. Absolutes Highlight ist für mich der kleine Backofen im rechten Teil mit eingebautem Thermometer. Das Steuern der Backtemperatur benötigt etwas Erfahrung (Buchenholz bringt z.B. leichter die erforderliche Wärme als Fichte) und Aufmerksamkeit beim Nachlegen und es empfiehlt sich, nach etwa der Hälfte des Backvorganges das Backgitter samt Backware um 180 Grad zu drehen, weil von der Wand des Heizraumes links deutlich mehr Wärme abgestrahlt wird als im übrigen Teil des Ofens. Die Minirührkuchen werden – wahrscheinlich wegen des kleineren Backraumes – unglaublich saftig, auch Kekse und Brötchen funktionieren richtig gut.